Konzertreise Portugal 1997

Diese Reise kam durch den persönlichen Kontakt eines Chormitgliedes zu Land und Leuten zustande - ebenso lag die Organisation in seinen Händen.

Fast noch in der Nacht begann alles: Mit dem Segen unseres Pastors ging es in herbstlicher Morgenkühle auf die Fahrt zum Flughafen Hannover. 8 Stunden nach dem Aufstehen trafen wir im sommerlichen Lissabon ein.
Ein einfaches Barackenlager im Badeort Figueira da Foz an der Atlantikküste war für die ersten acht Tage unser Hauptquartier, herrlich gelegen auf einem Hügel mit Blick auf das Meer. Von dort strömten wir in der ersten Woche zu unseren Konzerten aus: nach Porto, Coimbra, Guveia, Figueira da Foz.
Selbstverpflegung und Lagerleben waren angesagt. Die Tage waren geprägt von Probenarbeit, Küchendienst und den abendlichen Höhepunkten des Tages, den Konzerten um 21.30 Uhr - ein für den Chor ungewohnter Konzerttermin.

Wir erlebten Konzerte mit begeistertem Publikum wie z.B. in der Kathedrale von Porto und in der Universität von Coimbra.
In den bis auf den letzten Platz gefüllten Kirchen wurden wir von der Bevölkerung mit einer Welle von offener Herzlichkeit und Anteilnahme an unserer Musik empfangen. Bei den persönlichen Kontakten mit Pastoren und Organisatoren vor Ort war die enorme Gastfreundschaft zu spüren, die dieses Volk auszeichnet. Wir selbst wurden in der kleinen Bergstadt Gouveia von der Stadt zu einem fürstlichen Essen eingeladen. Eine nicht für möglich gehaltene Steigerung kam im Konzert durch das Miteinander mit dem Publikum - eine Atmosphäre, in der wir uns quasi in ihren Herzen eingefangen fühlten - das wird allen als einmalig in Erinnerung bleiben.

Die wenigen Stunden zwischen Probe und Konzert wurden ungeachtet eines Schlafdefizits freudig für Besichtigungsprogramme genutzt, um Land und Leute kennenzulernen. Klöster, Kirchen, Denkmäler der großen Vergangenheit dieses Landes ließen uns ehrfürchtig staunen. Das mittelalterliche Städtchen Obidos mit seiner geschlossenen Stadtmauer hatte eine entspannende Wirkung auf unsere Gemüter. Manche Ansichtskarte wurde im Sonnenschein auf der Ufermauer am Mondego, am Fuße der Universitätsstadt Coimbra geschrieben, bevor der Chor Aufstellung in der vollständig mit Kacheln ausgekleideten Universitätskapelle nahm.
Porto ohne eine Portweinprobe ist undenkbar, auch für den Spiritualchor. Nach der fachkundigen Führung durch eine Portweinkellerei erklangen dann Spiritual-Klänge in den Gewölben in einer phantastischen Akustik, die der in dem Dom - unserer Konzertkirche am Abend - kaum nachstand. Und last not least war die Hauptstadt Lissabon - für die wir gegen Ende der Reise einen ganzen freien Tag zur Verfügung und zur Erholung hatten - mit ihrer ganz besonderen Atmosphäre und vielen Attraktionen sicher ein Höhepunkt, verbunden mit einem Empfang bei der dortigen Deutschen Botschaft.
Wehmütig ging es auf die Heimreise, im Gepäck gut verpackt lagen die Mitbringsel - Portwein, Keramik, Postkarten etc. und in unseren Herzen das Wohlwollen der Menschen, die uns so offen und unvoreingenommen aufnahmen. - Noch heute sind sich alle einig: das bleibt eine unvergessliche Konzertreise